Werner Angress
»Ich brauchte eine besondere Erlaubnis vom befehlshabenden General, weil es das allererste Mal war. Ich wollte bei meinen Freunden sein und sein wie sie.
Ich saß an der offenen Tür und merkte, dass ich der Erste sein sollte beim Sprung. Ich wollte wissen warum. Die Antwort war: "Kleiner, weil Du noch nie gesprungen bist. Wenn Du im letzten Moment merkst, dass Du nicht springen willst, dann mach einen Schritt zu Seite und lass die anderen raus. Und Du fliegst nach England zurück."«
Biographie
Werner Angress wird 1920 in Berlin geboren. Seine Familie emigriert 1937 nach Holland, doch mit einer Gruppe von Freunden wandert der 19-jährige zwei Jahre später in die USA aus.
1941 geht Angress zur amerikanischen Armee. Nach seiner Ausbildung bei der Infantrie kommt er 1943 nach Camp Ritchie und wird Ende des Jahres nach England verschifft. Dort wird er einer Fallschirmjägereinheit zugeteilt. In der Nacht vom 5. auf den 6. Juni die Nacht vor der Invasion startet Werner Angress Richtung Frankreich. Doch er ist noch nie zuvor mit einem Fallschirm abgesprungen. Das Flugzeug gerät unter Beschuss und der geschockte Pilot ändert den Kurs. Werner springt weit von seiner ursprünglichen Absprungstelle entfernt ab. Neun Tage lang irrt er hinter den deutschen Linien umher und versammelt immer mehr versprengte GIs um sich. Doch dann wird er von einem französischen Bauern verraten und gerät in deutsche Gefangenschaft. Angress kann jedoch seine wirkliche Herkunft verbergen und wird zwei Wochen später von der vorrückenden amerikanischen Armee befreit. Danach kämpft er in Frankreich, Benelux und Deutschland.
Am Muttertag 1945 findet er in Amsterdam seine Mutter und seine beiden jüngeren Brüder wieder. Sie überlebten den Krieg in einem Versteck. Sein Vater wurde 1941 verhaftet und wurde in Auschwitz getötet. Im Herbst 1945 kehrt Werner Angress zurück in die USA und beginnt zu studieren. Er wird Professor für Geschichte, zuerst in Berkeley, dann in Stony Brook, New York. Heute lebt er in Berlin.
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